Unterkonstruktionen mit Hinterlüftung

Dach- und Wandkonstruktionen mit einer unterhalb der Deckunterlage angeordneten Hinterlüftungsebene sollen aufgrund einer funktionierenden Luftbewegung mittels Zu- und Abluftöffnungen in die Konstruktion eingedrungene Feuchte abführen.

Um eine sichere und zuverlässige Funktion einer hinterlüfteten Konstruktion zu gewährleisten, sind einige Voraussetzungen zu beachten:

  • Die Hinterlüftung kann Fehler und Versäumnisse bei Luft- und Winddichtheit der Gesamtkonstruktion nicht ausgleichen.
  • Es sind geeignete Luft- (Dampf-) und Windsperren einzubauen und luft- bzw. winddicht an anschließende und durchdringende Bauteile anzuschließen.
  • Die Luftführung muss einen kontinuierlichen Luftstrom ermöglichen.
  • Die verarbeiteten Baustoffe müssen weitgehend trocken sein.
  • Während der Bauzeit sind offene Verbindungen und Fugen gegen eindringende Niederschlagsfeuchte vorübergehend zu schützen.
  • Fugendichte Verarbeitung der Wärmedämmmaterialien.

Haupteinflüsse einer funktionierenden Hinterlüftung:

Feuchtegehalt der Außenluft
Je nach Feuchtegehalt der einströmenden Außenluft kann mehr oder weniger Feuchtetransport aus
der Konstruktion bei gleicher Luftmenge nach außen erfolgen.

Führung des Luftstromes
Es sind möglichst geradlinige Lüftungswege ohne zusätzliche Behinderungen anzustreben.

Erwärmung des Luftstromes durch Restwärme aus dem Gebäudeinneren
Mit verbesserter Qualität der Wärmedämmmaterialien, deren immer stärkerer Dimensionierung und
daraus folgendem besseren Wärmeschutz, gelangt immer weniger „Verlustwärme“ in den Hinterlüftungsraum. Dadurch entfällt ein Faktor, welcher in der Vergangenheit die Hinterlüftungsthermik mit unterstützt hatte.

Höhe des Belüftungsraumes
Abhängig von der Neigung der Konstruktion sind minimale Lüftungsraumhöhen einzuhalten.

 

Tabelle 1:

Neigung Freie Höhe des
Belüftungsraumes
Freie Zuluftöffnung
der Dachfläche
Dachfläche
Freie Abluftöffnung der Dachfläche
≥3° ≤20° 100 mm 1/500 1/400
>20° 50 mm 1/500 1/400
≥3° ≤10° 100 mm Querlüftung    
Fassade 90° 20 mm 1/100 1/800


Länge des Belüftungsraumes
Übersteigt die Länge des Belüftungsraumes ca. 15 m, kann der Belüftungsstrom durch die Reibung an
angrenzenden Bauteilschichten zum Stillstand kommen. Sind solch große Sparrenlängen geplant, sollte die Gesamtlänge in Einzelabschnitte mit Lüftungsfunktion aufgeteilt werden. Hierzu eignen sich z.B. belüftete Gefällesprünge.

Neigung der Konstruktion
Wie in Tabelle 1 dargestellt, hat die Dachneigung der geplanten Konstruktion einen entscheidenden
Einfluss auf die Funktionssicherheit der Hinterlüftung. Zusätzlich ist darauf zu achten, dass Neigungsänderungen in der Hinterlüftungsebene in die konstruktiven Maßnahmen einbezogen werden.

Zu- und Abluftöffnungen
Die Entlüftungsöffnungen sind jeweils am oberen und die Belüftungsöffnungen am unteren Endpunkt
des Belüftungsraumes anzuordnen, um eine möglichst große thermisch wirksame Höhe zu erreichen.
Die Öffnungen sollen als durchgehende Schlitze ausgeführt werden, da Einzelöffnungen bei gleichem
Lüftungsquerschnitt eine schlechtere thermische Wirkung aufweisen. Werden aus Gründen der Insekten- und Schneeabwehr Lüftungsgitter eingesetzt, so ist darauf zu achten, dass der verbleibende freie Lüftungsquerschnitt die erforderliche Größe behält. Ansonsten ist die Bemessung der Lüftungsschlitze zu vergrößern.